Donnerstag, 9. Oktober 2014

Fine Smell & Fine Smoke; Kaffee und Zigarre


Eine aromatische Sinnesreise mit Arabica, Robusta und Habano


Die Aromen von perfekt zubereitetem Kaffee und hochwertigen Zigarren sind nicht nur vielfältig, sie passen auch sehr gut zueinander und richtig kombiniert ergibt sich ein traumhaftes Geschmackserlebnis.


Wohlgemerkt, die richtige Kombination; ein Cafe Corretto mit einer sehr milden Zigarre wird für wenig Vergnügen sorgen, da der übliche Schuss Grappa die Zigarre bitter und scharf werden lässt, aber ein Ristretto Doppio, gemeinsam mit einer etwas kräftigeren Zigarre, kann für wahren Genuss sorgen.



H. Upman, und ihre Zigarren zum Kaffee:

Die kubanische Zigarrenmanufaktur H. Upmann wurde bereits 1844 von den Gebrüdern Hupman gegründet und weil Hupman zu "unspanisch" klingt, wurde daraus der Firmenname H. Upman (das H. steht für Hermanos = Brüder auf spanisch). Wie einige andere kubanische Manufakturen, hat auch H. Upman eine sehr bewegte Firmengeschichte, die interessierte LeserInnen hier nachlesen können.

Heute wird H. Upman von der spanisch - französischen Firmengruppe Altadis geführt und es werden auf Kuba ausschließlich "totalmente a mano - Zigarren" hergestellt. Nicht nur die komplette Handarbeit, auch der vorrevolutionäre Stil, machen die gesamte Serie zu einem besonderen Genuss.

Die Majestic und die Magnum 46 eignen sich perfekt, um die Geschmacksharmonie Kaffee - Zigarre mit all seinen Sinnen genießen zu können, vorausgesetzt der Kaffee wurde aus 100% Arabica Röstung zubereitet. Falls beispielsweise eine Kaffeemischung mit Robusta ins Spiel kommt, dann sollte der Robustaanteil 20% nicht überschreiten, sonst wird der Gesamteindruck, salopp ausgedrückt, ziemlich plump.



H. Upman - Majestic:

Die Majestics gehören zu den Klassikern der Marke und werden von Kennern gerne mehrere Monate im Humidor gelagert, bevor sie zum persönlichen Rauchgenuss werden.

Die exakte Bezeichnung dieses Formats heißt Crema und gehört zu den Corona-Formaten. Mit einer Länge von 140 Millimeter und einem Durchmesser von knapp 15,9 Millimeter wird für Rauchvergnügen von 50 bis 80 Minuten gesorgt.

Die Zigarre ist im kalten Zustand von subtilen, erdigen Aromen mit Zedernholz, dunkler Schokolade, Kakao und dezenten Röstaromen geprägt. Angezündet, entfaltet sich nach kurzer Zeit die für H. Upman  typische Cremigkeit von warmer Schokolade, Kaffee mit Obers und heißem Kakao, begleitet von frischem Zederngeruch und etwas Kaffeebohne mit nussigen Nuancen.

Aber wie ist das jetzt mit dem Kaffee zur Zigarre? Ich persönlich bevorzuge einen Ristretto Doppio und zwar am Ende des ersten Drittels der Zigarre, denn zu diesem Zeitpunkt entfalten sich bereits alle Aromen, ohne Zunahme der Rauchintensität. Als Alternative kann auch ein Kaffee Obermeier (schwarzer Kaffee, auf den über einen Löffelrücken stark gekühltes Schlagobers aufgesetzt wird) gewählt werden.

Egal was man bevorzugt, die Aromen von Zigarre und Kaffee beginnen bereits beim Ansehen zu verschmelzen und in der Nase dominiert nicht der Zigarrenrauch, sondern eine Röstaromawolke mit exotischen Einflüssen. Nach einem Schluck Kaffee und einem nicht all zu kräftigen Zug an der Zigarre, verspürt man im Nachklang eine harmonische Aromaverschmelzung von dunkler Schokolade, Kakaocreme, Kaffee und etwas Neugewürz.

Ab dem Mittelteil nimmt die Majestic deutlich an Kraft zu und es empfehlen sich dann Begleiter, wie gereifte Portweine oder gut gelagerter kubanischer Rum.


H. Upman - Magnum 46:

Man wird sich nicht unbedingt verneigen wenn eine Magnum 46 gereicht wird, aber eine ähnliche Geste wird so ziemlich jeder Kenner machen, denn diese Zigarre ist so etwas wie ein zusätzlicher Feiertag.

Das Format, eine klassische Corona Gorda, hat - wie der Name besagt  - ein 46er Ringmaß (18,26 mm Durchmesser) und bietet mit einer Länge von 143 Millimeter sattes Rauchvergnügen für mindestens 90 Minuten.

Im kalten Zustand verschmelzen Aromen von Walnuss, Mandel, Zedernholz, etwas Vanille und Kaffee mit Obers zu einer cremigen Fülle. Angezündet verspürt man sofort dezente Röstaromen, begleitet von exotischen Früchten, einem Hauch Vanille, etwas Karamell, unterlegt mit Aromen von Zedernholz und warmer Edelbitterschokolade.

Und wie sieht’s hier mit der Kaffeebegleitung aus? Jede Art von Milchkaffee sorgt im ersten Drittel der Zigarre für ausgezeichnete Geschmacksharmonie, welche sich mit Mandel, Karamell und Vanille, unterstützt von Röstaromen und dezenten Holznoten, präsentiert.

Ab Ende des ersten Drittels sollte die Milch im Kaffee weggelassen werden, da die Magnum 46 ab hier zeigt, was man sich von ihrer Bezeichnung erwartet; zunehmende Kraft und Opulenz. Milch würde für verbrannte, säuerliche, genusstrübende Bitternoten sorgen. Ab hier kommt nur noch Ristretto ins Spiel (auch kräftigere Robustamischungen passen), der ruhig auch mit Grappa oder Amaretto korrigiert (Cafe Corretto) werden darf. Ich persönlich bevorzuge Amaretto, da dieser die schmeichelnden Mandel-Marzipan Aromen unterstreicht. Ein Schluck Kaffee und ein kräftiger Zug an der Magnum 46 sorgen für einen opulenten, aber unaufdringlichen Nachklang, mit cremiger Exotik und mystischer Elegance.

Ab Mitte des zweiten Drittels würde auch Armagnac für sinnlichen Genuss sorgen. Zum Beispiel ein Bas Armagnac 1959 von Saoubis, aber das ist nicht nur etwas kostspielig, sondern auch eine andere Geschichte …