Musikalisches Feingefühl und das Winzerhandwerk passen sehr gut zueinander. Peter Uhler hat so gesehen keinen neuen Zugang zum Weinbau erfunden. Er hat jedoch eine etwas andere Sichtweise und auch eine etwas andere Grundeinstellung, die es ihm ermöglichen, beide Berufe zu einer gemeinsamen Berufung verschmelzen zu lassen. Das nennt sich schlicht und einfach "con passione", mit Leidenschaft.
Peter Uhler ist Prim-Geiger beim ORF Radio-Symphonie Orchester (RSO) und Naturliebhaber. Auch der Weinbau in Wien hat ihn schon immer fasziniert. Als sich 2001 die Gelegenheit bot 0,2 Hektar Rebfläche mit Riesling am Reisenberg zu erwerben, nützte er diese Gelegenheit und der Traum Weinbauer zu werden, nahm seinen Anfang.
Kontinuierlich erwarb Peter Uhler die schönsten "Fleckerl" - so werden seine Rebflächen liebevoll von ihm genannt - am Reisenberg und am Nussberg. Seit 2009 bewirtschaftet er in diesen erstklassigen Lagen zwei Hektar.
Ab der ersten Arbeitsstunde war eine biologisch-dynamische Bewirtschaftung selbstverständlich und auch auf sauberste Handarbeit wurde großer Wert gelegt. Ausgeklügelte High Tech Komponenten werden weder erwähnt, noch verwendet. Saubere Arbeit, Wissen und schonender Umgang mit der Natur sind Peter Uhlers "Grundwerkzeuge", die er perfekt zu nützen weiß. Seit 2012 ist die Weingärtnerei Uhler ein zertifizierter BIO-Betrieb (Austria BIO Garantie).
Wie Peter Uhler selbst sagt, ist ein möglichst gutes Instrument Grundvoraussetzung und diese hatte er mit den Rebflächen am Reisenberg und am Nussberg erworben. Aber das beste Instrument nützt nichts, wenn die entsprechende Pflege fehlt. Weil manchen erworbenen Rebstöcken diese Pflege fehlte, musste umveredelt oder neu ausgepflanzt werden. Wer jemals bei solchen Arbeiten mitwirkte, weiß welche Anstrengungen damit verbunden sind. Aber letzt endlich lohnen sie sich, was die Uhler Weine jedes Jahr beweisen. Dies wird auch noch durch zahlreiche Auszeichnungen belegt.
Die Uhler’s holen jedes Jahr die best mögliche Qualität aus ihren Weingärten, auch wenn es ein schwieriger Jahrgang war.
2014 war eines der schwierigeren Jahre, wo Unwetter mit Hagelschäden und außergewöhnliche Regenmengen teilweise für erhebliche Ernteausfälle sorgten. Auch die Uhler Weingärten am Reisenberg blieben vom Hagel nicht verschont.
Alle Fassproben präsentierten sich potentialreich, charakteristisch mit Terroir und Charme, allen "Schwarzseher Prognosen" trotzend mit vielversprechender Zukunft!
Zweigelt Rose: Kräftiges Kirscharoma mit Kräuternote, knackig, frisch
Grüner Veltliner Jungen Bergen (Strebersdorf): Gelesen am 21.10.14 mit 20,5° KMW. Knackig, saftig, würzig, schönes Frucht- Säuregerüst
Grüner Veltliner Reisenberg - Jubilar Reserve: Gelesen Mitte Oktober ’14 mit 19,5° KMW. 30% im kleinen Akazienfass (Drittfüllung). Pfefferwürze mit Gartenkräutern, Heublumen und etwas Akazienblüte. Lang, präsent, viel Potential.
Riesling Jungen Bergen (Strebersdorf): Gelesen am 19.10.14 mit ca. 19,5° KMW. Fruchtig, Pfirsich- und Marillenaroma, etwas Holler, knackig, gut strukturiert und lang, präsent mit schönem Potential.
Riesling Reisenberg: Gelesen Anfang Oktober ’14 mit 19° KMW. Dezent mineralisch. Steinobst, Kräuter, Weinrebenaroma. Extraktreich mit einem Hauch Petrol. Trotz ca. 15% Botrytis klare Frucht. Säuregerüst bereits erstaunlich gut eingebunden.
Voraussichtliche Flaschenfüllung dieser Weine im April/Mai 2015 …
Die aktuellen Weine
- Grüner Veltliner Langteufel 2013:
Südöstlich ausgerichtete Top-Lage am Nussberg, ca. 44 Jahre alte Rebstöcke.
In der Nase kräuterwürzig mit pfeffrigen Noten und einem Hauch von Heublumen. Am Gaumen fruchtig und würzig, mit harmonischem Säuregerüst. Sehr gut strukturiert mit langem Abgang. Kräftiger, animierender Nachklang. Der Wein verfügt über gutes Entwicklungs- und Lagerpotential.
- Gemischter Satz Nussberg DAC 2013:
Die Top Lage "Obere Schoss" am Nussberg hat einen kalkreichen, schweren Boden und wurde auf den alten Wurzeln teilweise neu bepflanzt. Die Sorten Grüner Veltliner, Roter Veltliner, Weißburgunder, Chardonnay, Traminer, Riesling, Muskateller, Neuburger, Rotgipfler und Welschriesling fühlen sich auf diesem Boden absolut wohl und sorgen für den vielschichtigen, sehr charmanten Charakter dieses Weins.
In der Nase würzig, pfeffrig, mit einem Hauch von Rosenblüten und dezent nussigen Aromen. Die charmante Untermalung von Steinobstaromen mit etwas Feuerstein macht Lust auf den ersten Schluck, der sich am Gaumen fruchtig mit schöner Mineralik präsentiert. Komplexe Gesamtstruktur mit perfekt passendem Säuregerüst. Der lange Abgang ist gut ausgewogen, breit und schlank zugleich. Lebendiger, charmanter Nachklang verleitet zu innerlichem Applaus. Trinkreifer Wein, mit gutem Entwicklungs- und Lagerpotential.
- Riesling Reisenberg 2013:
Die teilweise sehr steilen Hänge des oberen- und unterer Reisenbergs bieten mit Schiefer- und Kalksteingeschiebe im Boden gute mineralische Prägung. Tagsüber sonnendurchflutet, sorgen Reisenbergbach und die angrenzende Wienerwaldzone für nächtliche Abkühlung, was den Weinen eine feinere Struktur verleiht.
In der Nase anmutigende Steinobstaromen von Weingartenpfirsichen und Marillen, mit etwas Honig und dezenten Feuersteinnoten. Am Gaumen elegantes Frucht-Säurespiel mit merklicher Mineralität. Filigran, vielschichtig und elegant erweist sich der Abgang, der erstaunlich lang und gut ausgewogen einen besonders charmanten Nachklang hinterlässt. Dieser Riesling bereitet bereits jetzt feinsten Trinkgenuss, hat aber noch viel Potential für Entwicklung und längerfristige Lagerung.
- Grüner Veltliner Reisenberg "Der Jubilar - Reserve" 2013:
Diese Rebstöcke sind über 50 Jahre alt! Die tief reichenden, kräftigen Wurzeln holen alles aus dem Boden, was Grüne Veltliner Trauben brauchen, um zu extraktreichen Beeren heranwachsen zu können. Dem entsprechend ist der Ernteertrag auch etwas geringer, aber dafür auch einer Reserve würdig.
Ein Drittel der Ernte wurde im kleinen Akazienfass ausgebaut, was sich überaus angenehm bemerkbar macht und dem Wein seinen Charakter lässt. In der Nase Kräuterwürze mit kräftiger Pfeffernote und dezenter Akaziensüße. Die Röstaromen sind bereits sehr gut im Geruchsbild eingebunden. Am Gaumen sofort typisch Grüner Veltliner mit passender Säure. Fein verwobene Gesamtstruktur, ohne vordergründige Holzaromen. Trotz Kraft und Breite präsentiert sich der lange Abgang sehr elegant und finessenreich. Der Nachklang strotzt vor Kraft und hinterlässt einen sehr beeindruckenden Gesamteindruck. Dieser Wein hat beginnende Trinkreife mit merklichem Potential. Seine wahre Größe wird er voraussichtlich ab 2016 zeigen.
- Riesling "Cadenz" 2013 (ab April 2015 erhältlich):
Hier handelt es sich um einen Teil der Rieslingernte vom Reisenberg (komplett botrytisfreies Traubenmaterial), ABER dieser Charge wurden 12 Monate Lagerung auf der Feinhefe im Akazienfass (2. Füllung) gegönnt, was diesen Riesling äußerst interessant macht.
In der Nase Steinobst mit süßlich-würzigen Komponenten, etwas Hollerblüte und Honigaromen. Am Gaumen opulent, mit spürbarer Mineralik. Extrakt und Säure harmonieren sehr gut. Im Abgang bereits erstaunlich ausgewogen. Trotz dieser opulenten Struktur, weder zu breit, noch kitschig. Der Nachklang stellt eine Art Orchester dar und ist so beeindruckend, dass man Zugabe rufen möchte. Mitte 2015 wird dieser Wein beginnende Trinkreife erlangen, sollte aber eine Stunde vor dem Genuss dekantiert und ein wenig gekühlt werden, dann wird er das zeigen, was sich jetzt nur erahnen lässt, nämlich wahre Größe! Das Entwicklungs- und Lagerpotential ist beachtlich, daher meine Empfehlung; eine Flasche verkosten, den Rest bis mindestens 2017 im Keller verstecken und nicht in Versuchung geraten.
- Gemischter Roter Satz "Quartettensatz" Reisenberg 2013 (Fassprobe):
Dieser Teil des Reisenbergs hat Urgesteinsboden. St. Laurent, Blauer Burgunder, Blauer Portugieser und Blauburger werden gemäß Wiener Tradition gemeinsam geerntet und vinifiziert (Ausbau im Eichenfass).
Die mitteldunkle, rote Farbe präsentiert sich glänzend und anmutigend und lässt den Wein charmant und elegant erscheinen. In der Nase Brombeeren, Kirschen, Feuerstein und etwas Gartenkräuter. Extraktreicher Gesamteindruck. Die Holznoten und der leicht animalische Unterton werden sich in den nächsten Wochen einbinden und nach der Füllung nicht mehr vorhanden sein. Am Gaumen bereits gut strukturiert, schlank und vielschichtig, saftig und fruchtig. Die zarten Tannine sind bereits sehr gut eingebunden und auch die Holzaromen sind am Gaumen fast nicht mehr spürbar. Der schlanke, mineralische Abgang, ist bereits sehr ansprechend und präsentiert sich mittellang. Ein interessanter, vielversprechender Rotwein. Eine neuerliche Verkostung, zirka drei Wochen nach der Flaschenfüllung, drängt sich förmlich auf!
Die mitteldunkle, rote Farbe präsentiert sich glänzend und anmutigend und lässt den Wein charmant und elegant erscheinen. In der Nase Brombeeren, Kirschen, Feuerstein und etwas Gartenkräuter. Extraktreicher Gesamteindruck. Die Holznoten und der leicht animalische Unterton werden sich in den nächsten Wochen einbinden und nach der Füllung nicht mehr vorhanden sein. Am Gaumen bereits gut strukturiert, schlank und vielschichtig, saftig und fruchtig. Die zarten Tannine sind bereits sehr gut eingebunden und auch die Holzaromen sind am Gaumen fast nicht mehr spürbar. Der schlanke, mineralische Abgang, ist bereits sehr ansprechend und präsentiert sich mittellang. Ein interessanter, vielversprechender Rotwein. Eine neuerliche Verkostung, zirka drei Wochen nach der Flaschenfüllung, drängt sich förmlich auf!
Verkostungsnotizen vom 11.12.2014
Fazit: Peter Uhler beweist mit der Vielfalt und dem Finessenreichtum seiner Weine, dass es nicht unbedingt modernster Technologien bedarf, um reintönige, makellose, höchst interessante Weine entstehen zu lassen. Er beweist viel mehr, dass mit klassischer Handarbeit und Liebe zum Detail ausgezeichnete Weine gekeltert werden können. Peter Uhler ist ein Künstler mit Leidenschaft, egal ob er mit seinem Musikinstrument oder einem Weingärtnerinstrument interpretiert.
http://www.weinuhler.at/ |