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Jedes Jahr im November pilgern Gastronomen, Hoteliers und Touristiker scharenweise nach Salzburg, um auf der Messe "Alles für den GAST" zu sehen was es Neues gibt, Kontakte zu knüpfen und zu pflegen und die eine oder andere Idee zu holen.
Die Besucher, vorwiegend so genanntes Fachpublikum, kommen hauptsächlich aus dem deutschsprachigen Raum, speziell aus Süddeutschland und Westösterreich. Für österreichische Aussteller - und hier vor allem kleinere Spezialitätenbetriebe aus dem östlichen Österreich - bedeutet diese Messe den Vorstoß in kaufstarke Tourismusregionen.
Daher ist es nicht besonders überraschend, dass hier auch ziemlich viele österreichische Weingüter präsent sind, obwohl es auf der GAST keine eigene Wein-Messe gibt. Ihre Präsentationsstände fügen sich perfekt in die Gesamtstruktur der Messe ein. Wo kulinarische Kostproben angeboten werden, ist auch ein Händler oder ein Weingut zu finden. Wein ist eben ein perfekter Speisenbegleiter und man könnte meinen, alle anderen Getränke wären nur Mitläufer.
Messe Highlight - Bierkultur!
Es ist noch nicht all zu lange her, da galt ein Glas Bier als Aperitif oder gar als Speisenbegleiter eher als mutige Empfehlung und nicht als Geniestreich eines Sommeliers. In den letzten Jahren hat sich das Blatt so zu sagen gewendet, denn man findet in Getränkekarten vermehrt eine größere Auswahl an Bier, als in der Vergangenheit. Die Zeiten von Seidl und Krügerl, ohne weitere Unterscheidung, sind in vielen guten Restaurants bereits Geschichte. Der gepflegte Biergenuss in Form von Craft Beer, erobert langsam aber sicher so manche Seite einer Getränkekarte.
Diese positive Entwicklung im Reich der Biere wurde in Form des "Craft Beer Summit" gewürdigt. Wer hier ein Bier bestellte wurde nicht gefragt ob es ein Seidl oder Krügerl sein darf, sondern welches Bier es sein soll.
Als Weinkenner und Bierliebhaber bin ich über diese Entwicklung sehr erfreut, denn schließlich geht es mir persönlich immer um Genuss und dieser ist in der Vielfältigkeit einer Produktgruppe fast immer zu finden.
Zwickl, Bock, Weizen und Spezial waren bisher die Hauptakteure besserer Bierkarten. Diese werden nun durch eine Vielzahl unterschiedlicher Biere ergänzt. Indian Pale Ale (IPA), Doppelbock, Eisbock, Stopfbock, Steinbier, Kreativbier - um nur einige zu nennen - wurden hier beim "Craft Beer Summit" zur Verkostung angeboten. Allen InteressentInnen wurde Wissenswertes entweder vom Braumeister oder von erfahrenen Biersommeliers näher gebracht.
Nicht nur mein Gaumen wurde mehrfach aufs Höchste erfreut, auch viele Gastronomen waren vom Nuancenreichtum dieser "Edelbiere" angetan. Die meisten von ihnen beabsichtigen auch, ihre Bierkarten zu "becraften", um ihren Gästen vom Aperitif bis zum Dessert lukullische Genussharmonie mit Bier bereiten zu können.
Lukullische Genussharmonie mit Bier! Genau das wurde von der Deutschen Handelskammer beim "Bayrischen Abend" in der Residenz zu Salzburg geboten. Ein ausgezeichnetes 5 Gänge Menü konnte sowohl mit fränkischen Weinen, wie auch mit einer Vielzahl deutscher Biere begleitet werden.
So ergab beispielsweise das Forellenschaumsüppchen mit dem "Reichenhaller Gustl" (aromatisches bayrisches Vollbier) ein wesentlich harmonischeres Geschmackserlebnis, als mit einem der gereichten Weine.
Baumburger Chorherren- und Stopfbock stellten für mich persönlich die perfekte Harmonie mit dem Hauptgericht - Variationen vom Weiderind - dar. Die kräftigen Malztöne mit feinherber Untermalung und dezenter Süße sorgten für schmeichelnde Elegance.
Der Dessertgenuss - Nougatknöderl, Sauerrahmeis mit Quitten Ragout und Minzgel - wurde mit dem Baumburger Stopfbock oder dem Doppelhirsch der Höss Brauerei (Bockbier mit 75% dunklem Malz) gekrönt und nicht, wie man annehmen möchte, durch den gereichten Silvaner Eiswein.
Angesichts all dieser Erkenntnisse und gesammelter Erfahrungen werde ich mich in Zukunft dem Thema Biergenuss eingehend widmen, weil Bier eben nicht gleich Bier ist und es noch viel zu erkunden gibt.
Statt Rum zur Zigarre, vielleicht ein kräftiges Indian Pale Ale oder ein Eisbock oder doch eher ein Trapistenbier? Aber das wird wohl eine andere Geschichte werden …
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