Dienstag, 24. Juni 2014

Franz-Michael Mayer Vitikultur

© FM-Vitikultur
"Sieben Weine, sieben Goldene"

Ich wäre fast geneigt zu sagen, Franz-Michael der Goldjunge, aber es ist viel passender ihn den "Wiener Goldwinzer" zu nennen, denn alle sieben Weine des Jahrgangs 2013 erhielten  bei der Wiener Landesweinbewertung eine Goldmedaille!

Franz-Michael Mayer, der von seinen Freunden liebevoll FM genannt wird, hat als Sohn der berühmten Weindynastie Mayer am Pfarrplatz, einen für Winzersöhne nicht ganz üblichen Weg genommen. Franz-Michael wollte nach seiner Ausbildung an der "HBLA für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg" internationale Erfahrung sammeln, daher arbeitete er vorerst in deutschen und elsässischen Weinbaubetrieben. Danach ging es nach Südafrika, Australien und Neuseeland.

Zurück in Österreich, übernahm er nicht den elterlichen Betrieb, wie man annehmen möchte, sondern begann mit der Verwirklichung seiner eigenen Ideen, nicht heimische Rebsorten zu kultivieren und im Wein Innovation und Tradition zu vereinen. 1999 gründete Franz-Michael seinen eigenen Betrieb "FM-Vitikultur", pachtete zirka zwei Hektar Rebfläche in den besten Lagen am Wiener Nussberg und mietete sich im Keller des elterlichen Weinguts ein. Daran hat sich bis heute nichts geändert, obwohl das elterliche Weingut 2007 verkauft wurde.

© FM-Vitikultur
Franz-Michael kultiviert heimische Sorten wie Grüner Veltliner, Riesling, Neuburger, Muskateller, Traminer und Rotgipfler, um damit hervorragenden "Wiener Gemischten Satz" zu keltern. Weißburgunder und Grauburgunder sind die einzigen heimische Rebsorten, welche auch reinsortig auf Flaschen gefüllt werden.

Mendoza Chardonnay, Semillon und Chenin Blanc sind jene Rebsorten, die durch Franz-Michaels Geschick, in Kombination mit Klima und Bodenbeschaffenheit, eine einzigartige Stilistik erhalten - Wiener Bodenständigkeit mit internationalem Flair.

Alle FM-Vitikultur Weine zeichnen sich durch Charakter, Charme und Einzigartigkeit aus, was sie auch zu international anerkannten Topweinen macht. Die Grundlagen dafür werden bereits in den Weingärten geschaffen, welche schonend und effizient im Einklang mit der Natur bearbeitet und gepflegt werden. In weiterer Folge sind Franz-Michaels önologisches Wissen und modernste Kellereitechnik eine Art Garntiesiegel für kontinuierliche Spitzenqualität seiner Weine.


Ich durfte die Goldserie ebenfalls verkosten ...

  • Wiener Gemischter Satz 2013:
Ende September gelesen und kürzlich auf Flaschen gefüllt, überzeugen die sechs verschnittenen Sorten (Weißburgunder, Neuburger, Grüner Veltliner, Rotgipfler, Riesling, Muskateller) bereits jetzt für erstaunliche Harmonie im Glas. In der Nase angenehmer Duft von Apfel, Marille, Holunder und Pfirsich. Am Gaumen gut ausgewogen mit elegantem Säuregerüst. Gut balancierter, mittellanger Abgang. Gutes Entwicklungs- und Lagerpotential.

  • Wiener Gemischter Satz - Langteufel 2013:
Die sieben Rebsorten (Grüner Veltliner, Roter Veltliner, Riesling, Rotgipfler, Neuburger, Gewürztraminer, Muskateller) ausschließlich aus der Riede Langteufel am Nussberg wurden Mitte Oktober gelesen. Ein typischer Wiener Wein, würzig, charmant und animierend. In der Nase etwas Steinobst und Rosenblüte mit einem Zarten Anklang von Wiesenblumen. Am Gaumen aufgrund seiner Jugend noch etwas verhalten. Im Abgang opulent, kräftig, gut strukturiert mit langer Nachhaltigkeit. Viel Entwicklungspotential für die nächsten Monate und sehr gutes Lagerpotential.

  • Weißburgunder "Spezi" 2013:
Die Bezeichnung "Spezi", stammt aus der Wiener Buschenschank-Kultur und bedeutet, "der beste glasweise angebotene Wein". Dabei handelte es sich in früheren Zeiten meistens um einen gereiften Weißburgunder.

Der Weißburgunder 2013 stammt aus der Riede Unger und wurde Anfang Oktober gelesen. In der Nase typisch nussige Aromen mit dezenter Kräuterwürze. Am Gaumen knackig frisch, mit einem Hauch Apfel und Mandel und sehr guter Struktur. Der mittellange Abgang zeigt viel Potential und macht Lust auf den nächsten Schluck. Sehr gutes Entwicklungspotential und langfristiges Lagerpotential.

  • Francisco Miguel 2013:
Dieser Chardonnay mit zirka 60% Mendoza-Chardonnay stammt aus den Rieden Preussen und Unger am Nussberg. In der Nase Litchi, Mango und grüner Apfel mit zarten Röstaromen. Am Gaumen füllig, mit leichter Exotik, sehr gut eingebundenes Säuregerüst. Angenehmer, bereits sehr runder Abgang mit Tiefe schöner Länge. Beginnende Trinkreife, gutes Entwicklungspotential innerhalb der nächsten Monate und sehr gutes Lagerpotential.

  • Semio Creation 2013:
Die Rebsorte Semillon (gesprochen "Semio") ist Franz-Michaels persönliche Lieblingssorte. Obwohl sie in Österreich ursprünglich nicht  wirklich beheimatet war, könnte sich heute niemand mehr einen FM-Vitikultur Jahrgang ohne "Semio" vorstellen. Franz-Michaels Bestreben, diese Sorte am Nussberg auszupflanzen und einen "Wiener Semillon" zu keltern, hat sich gelohnt.

In der Nase reife Birnen, exotische Fruchtkomponenten und ein Hauch von Stachelbeeren. Am Gaumen mineralisch, knackig und präsent, mit guter Struktur. Der lange Abgang zeigt viel Potential und verfügt mit etwas Luft bereits jetzt über einen harmonischen Nachklang. Beginnende Trinkreife mit sehr gutem Entwicklungs- und Lagerpotential.

  • Platinum 2013:
Ein Grauburgunder, der die Bezeichnung "Platinum" trägt, weil der Schimmer reifer Grauburgunderbeeren, dem des Edelmetalls Platin, sehr ähnlich ist.

"Granate mit Trinkgenuss" wäre eine passende Kurzbeschreibung dieses Weins. In der Nase feine Aromen ungeschälter Mandeln mit etwas Akazienhonigduft und einem Hauch von reifen Alexanderbirnen. Am Gaumen kräftig und präsent, vielschichtige Fruchtkomponenten mit einem Touch Edelkastanie und sehr gut eingebundener Säure. Ein wirklich sehr langer Abgang mit Tiefgang und großartigem Nachklang. Dekantieren und atmen lassen, dann zeigt sich die beginnende Trinkreife! Sehr gutes Entwicklungspotential  und langfristiges Lagerpotential!

  • Ladies Choice Cuvee 2013:
"Lassen wir doch Frauen die besten Trauben wählen". Gedacht, getan! Am ersten November wurden die besten Trauben ausschließlich von Frauenhänden aus der Riede Unger selektioniert. Die Verarbeitung dieses hochreifen Traubenmaterials und den anschließenden Ausbau in französischen Eichenfässern übernahm Franz-Michael.

In der Nase anmutigende Honigtöne mit exotischen Fruchtkomponenten und ein wenig Karamell. Am Gaumen dezente Röstaromen, sehr gut eingebunden in den eleganten Fruchtkörper, begleitet von charmanter, passender Säure. Lebendiger Abgang mit beinahe endlosem Nachklang. Beginnende Trinkreife mit großem Entwicklungs- und Lagerpotential.



Verkostungsnotizen vom 12.06.2014

Download Siegerliste Landesweinbewertung - Wien 2014