Winzer aus Berufung und Leidenschaft
Der erste Waldschütz Wein erfreute meinen Gaumen bereits im Juni 1992. Ich suchte damals, nach einer ausgedehnten Wanderung zwischen Strass und Obritzberg, einfach nach einem zünftigen Heurigen. Es wurden all meine Erwartungen erfüllt. Eine hervorragende Jause, ein wirklich bemerkenswerter Grüner Veltliner und ein Zweigelt, der meine Erwartungen in Bezug auf Rotwein in diesem Gebiet absolut übertraf, blieben mir bis heute in bester Erinnerung.
Damals war Reinhard, noch der Junior und er hatte es alles andere als einfach, seine Vorstellungen eines qualitätsorientierten Betriebs, zu Hause am Hof, verwirklichen zu können. Aber Reinhard ließ sich von seinem Weg nicht abbringen. Kontrollierter Anbau, schonende Bearbeitung der Weingärten im Einklang mit der Natur, entsprechende Mengenreduktion und sauberste Arbeit im Weinkeller, sorgten dafür, dass jedes Jahr qualitativ hochwertige Weine abgefüllt werden konnten. Bereits Ende der Neunziger Jahre zählten Waldschütz Weine immer wieder zu den besten des Landes und auch international fand das Weingut bereits große Beachtung. Aber nicht nur Reinhard’s besonnener Arbeitsweise gebührt Anerkennung, sondern auch seiner Gattin Martina, die ihn bis heute tatkräftigst unterstützt.
Aktuell werden ungefähr 30 Hektar Rebfläche in den besten Lagen wie Hasel, Stangl und Rosengarten bewirtschaftet.
Martinas und Reinhards Sohn Markus hat sich zu einem aufstrebenden Winzer mit Weitblick und Bodenständigkeit entwickelt, der nach einigen Praxisjahren im Inn- und Ausland, das Familienunternehmen bereits sehr erfolgreich unterstützt.
Vater und Sohn ergänzen sich perfekt, so wohl im Weingarten, wie auch im Keller.
Das Ergebnis dieser unkomplizierten Zusammenarbeit sind sortentypische, klassische Weine, so wie finessenreiche Lagenweine und Cuvees, die national und auch international zu Recht sehr begehrt sind.
Das Ergebnis dieser unkomplizierten Zusammenarbeit sind sortentypische, klassische Weine, so wie finessenreiche Lagenweine und Cuvees, die national und auch international zu Recht sehr begehrt sind.
Alle 15 verkosteten Weine der aktuellen Jahrgänge zeichnen sich durch Reintönigkeit, gute Struktur und ausgezeichnete Gesamtstilistik aus. Ich erlaube mir, hier nur meine persönlichen Favoriten näher zu beschreiben:
- Grüner Veltliner - Hasel 2013:
Sehr typischer Sortenvertreter, pfeffrig würzige Nase mit dezenter Wiesenkräuternote. Am Gaumen bereits gut ausgewogen mit Charme und Körper. Langer Abgang, der in die Tiefe geht. Beginnende Trinkreife mit gutem Entwicklungs- und Lagerpotential.
- Grüner Veltliner - Stangl 2013:
Ein "feingliedriger" Veltliner, mit weißem und grünem Pfeffer und einem Hauch von Wiesenblumen in der Nase. Am Gaumen lebendig, mineralisch, gut strukturiert, mit sehr gut eingebundenem Säuregerüst. Eleganter, vielschichtiger Abgang mit anregender Nachhaltigkeit. Beginnende Trinkreife mit großem Entwicklungspotential und gutem Lagerpotential.
- Grüner Veltliner - Arturo 2013:
Selektion aus den besten Veltlinerlagen. Vielschichtiger Duft aus Kräutern, Pfeffer, Heublumen und etwas exotischer Frucht. Am Gaumen breit ausladend, finessenreich, mit gut eingebundenem Säuregerüst. Im Abgang kräftig, mit angenehmer Frische und überraschender Ausgewogenheit. Sehr gutes Entwicklungs- und Lagerpotential.
- Grüner Veltliner Reserve - Rosengarten 2013:
Eine Toplage zwischen Stangl und Wechselberg ,mit Löss und Kalkgeschiebe im "Unterboden". Lange Feinheferührung und ein langer Gärprozess gaben diesem Wein Kraft, Elegance und Finessenreichtum. Trotz Opulenz und merklicher Wucht, ist der Rosengarten ein typischer Grüner Veltliner, eben viel Veltliner mit erstklassiger Struktur. Sehr gutes Entwicklungspotential, großes Lagerpotential. Zurzeit ist das Dekantieren empfehlenswert, um die volle Größe dieses Weins genießen zu können.
- Riesling - Venesse 2013:
Ausgeprägte Steinobstnase von Weingartenpfirsichen und einem Hauch von roten Stachelbeeren. Am Gaumen mineralisch, anfangs noch etwas wuchtig und breit, was aber durch die sehr gute Struktur und das fein balancierte Säuregerüst sofort in Harmonie übergeht. Langer, vielschichtiger Abgang mit guter Nachhaltigkeit. Beginnende Trinkreife, gutes Entwicklungs- und Lagerpotential.
- Cuvee Reserve 2009:
Verschnitt aus Weißburgunder und Chardonnay. In der Nase cremig aromatisch, mit Apfel- und Nussaromen, sowie einem zarten Hauch von Vanille. Am Gaumen saftig und dicht, ein wahrlich schöner "Burgundergaumen", mit perfekt eingebundenem Holz und elegantem Säuregerüst. Ausladender, sehr harmonischer Abgang mit langer Nachhaltigkeit. Mittlere Trinkreife mit Entwicklungspotential und sehr gutem Lagerpotential.
- Zweigelt Klassik 2011:
Ein unverkennbarer Sortenvertreter. In der Nase Kirscharomen von Herzkirschen und Weichseln, mit Schiefer- und Feuersteinnoten. Am Gaumen "fleischig", fruchtig mit zarten Tanninen und dezenter Säure. Mittellanger, gut strukturierter Abgang mit Harmonie und Animation zum nächsten Schluck. Trinkreife mit mittelfristigem Lagerpotential.
- Eiswein 2008:
Absolut gesundes Traubenmaterial vom Riesling und Chardonnay sorgen für eine reintönige Nase, mostig frisch, mit dezentem Duft reifer Äpfel und Marillen. Am Gaumen angenehme, nicht "kratzende" Fruchtsüße, mit lebendiger Säure. Ein langer Abgang mit belebender Frische breitet sich elegant aus und macht Freude am Süßweingenuss.
Verkostungsnotizen vom 24.05.2014