Dienstag, 17. Februar 2015

Weingut Georg und Katharina Preisinger (Gols/Neusiedlersee)



"Jeder Wein schickt uns auf eine Zeitreise ins Kelterjahr"


Mit diesen Worten erklärt Georg Preisinger quasi in Kurzform was ihn dazu veranlasste eine Rakete als Betriebssymbol zu wählen. Ein Logo mit Rakete als Symbol eines Weinbaubetriebs, nichts Alltägliches und man wird dabei eventuell auch nicht sofort an Wein denken, aber der Wiedererkennungswert ist äußerst hoch.

Die Raketenweine, erstklassige, bodenständige Weine eines Winzers, der alles andere als abgehoben ist. Georg Preisinger steht mit beiden Beinen mitten im Leben, auf Golser Böden, die er liebevoll hegt und pflegt.

Katharina, Georgs Gattin, kann anscheinend nichts aus der Ruhe bringen, sie hat offensichtlich immer alles im Griff. Sie führt den Haushalt mit drei Kindern, erledigt die gesamte Administration des Weinguts und übernimmt auch noch Marketing Aufgaben.

Georg und Katharina Preisinger, ein perfektes Team mit Visionen und der Priorität, ehrliche, gebiets- und sortentypische Weine zu erzeugen.

Betriebliche Aufzeichnungen bezeugen, dass im Hause Preisinger, bereits Mitte des 18. Jahrhunderts der Weinbau eine wesentliche Rolle spielte. Hundert Jahre danach wurde gänzlich auf Weinbau umgestellt. Georg Preisinger senior übergab 2010 seinen Betrieb an Georg junior und Katharina. So schließt sich der Kreis, denn die zündenden Ideen der Jungen, lassen die Rakete abheben und in den Sternenhimmel fliegen.

Aktuell werden 10 Hektar Rebfläche in den besten Lagen rund um Gols bewirtschaftet. Die Bearbeitung erfolgt nach den Richtlinien der "integrierten Produktion". So wird beispielsweise ausschließlich mit Kompost gedüngt und alle Rieden sind für mindestens neun Monate im Jahr begrünt. Auf den Einsatz von Herbiziden wird selbstverständlich verzichtet. All das und eine Mengenreduktion auf 3.000 bis 4.000 Liter pro Hektar, stellen eine perfekte Grundlage für die Vinifizierung extraktreicher Weine mit Terroir dar.

Im Keller wird auf High Tech gänzlich verzichtet. Das Traubenmaterial wird nach Lagen, Sorten und Rebalter getrennt. Alle Weingärten werden im Keller separat ausgebaut, so behalten sie ihr Terroir.

Weißweinen wird vor dem Pressen eine Maischestandzeit von drei bis zwölf Stunden gegönnt, vergoren werden sie in Edelstahltanks oder in großen Eichenfässern. Die Lagerung der Weißweine erfolgt entweder in Edelstahltanks oder in großen Holzfässern ( 2.000 bis 4.000 Liter).

Die Rotweingärung findet in Holzgärständern oder in Edelstahltanks statt. Gelagert werden die Rotweine entweder in großen Eichenfässern oder Barriques mit 500 Liter Fassungsvermögen.

Georg, alleinverantwortlich für die Vinifizierung, lässt all seinen Weinen ihren persönlichen Charakter, indem er sorgsam und sauber arbeitet und  ihnen ihre entsprechende Reifezeit gönnt. Die Weine gelangen zwar erst dann in den Verkauf, wenn sie beginnende Trinkreife haben, aber mit Technologie rasch auf Trinkreife herrichten, das kann sich Georg absolut nicht vorstellen. Eine lobenswerte Einstellung, die mit ehrlichen, gebietstypischen und vor allem erstklassigen Endergebnissen belohnt wird!



  • Himmel voller Sterne - Brut 2011:

Schaumwein aus den Sorten Chardonnay und Welschriesling, limitiert mit 1.200 Flaschen. 13,5% vol. Alkoholgehalt; 5 g/l Dosage mit Chardonnay TBA; Lagerung auf der Feinhefe für mindestens 26 Monate; traditionelle Flaschengärung.

Sehr anmutigendes Mousseux, leuchtendes Goldgelb. In der Nase frisch und fruchtig mit Aromen von gelben Äpfeln, Marillen und einem Hauch von Nektarinen und Orangenschalen. Diese Aromen verschmelzen harmonisch mit burgundischen Anklängen und lassen erahnen was man am Gaumen wahrnehmen wird. Das feine Mousseux leitet in komplexe Aromafülle über, getragen von einem perfekt passendem Säuregerüst. Das harmonische Gaumenspiel setzt sich in einem langen Abgang eindrucksvoll und sehr elegant fort. Der Nachklang macht Lust auf den nächsten Schluck.


  • Mit Leichtigkeit - Weiss 2013:

Cuvee aus 80% Welschriesling und 20% Weißburgunder. In der Nase nussige Aromen, grüne Äpfel, Gartenkräuter und ein Hauch von Heublumen. Am Gaumen sehr gut ausgewogenes Frucht- Säurespiel, mit angenehmer, kompakter Fülle. Trinkanimierende Gesamtstruktur, die nach einem ausgewogenen, mittellangem Abgang, einen charmanten Nachklang hinterlässt. Ein süffiger, vollmundiger Wein für jeden Anlass.


  • Welschriesling Klassik 2014:

Dieser Wein wurde Ende Dezember 2014 gefüllt und ist bereits erhältlich. In der Nase noch leicht hefig, was aber bereits nach einigen Minuten im Glas verschwindet. Ein klassischer Welschriesling mit Seewinkel Terroir. In der Nase Apfelaromen, Wiesen- und Heublumen. Am Gaumen noch etwas verspielt, fruchtig, frisch, saftig und animierend. Der mittellange Abgang ist bereits erstaunlich rund und ausgewogen. Der Nachklang ist nicht nur angenehm, sondern lädt zum nächsten Schluck ein. Ein Klassiker mit Charme und Charakter.


  • Grauer Burgunder - Goldberg 2014 (Fassprobe):

Der rotschottrige Boden, mit nördlicher Ausrichtung, wurde 1980 bepflanzt, eine ideale Lage für Burgunder Rebstöcke.

Dieser Wein wurde im großen Fass vergoren. 1.500 Flaschen werden bereits in den nächsten Wochen gefüllt und ab April erhältlich sein. Der Rest verbleibt noch auf der Feinhefe und wird voraussichtlich ab September 2015 im Handel sein.

Die Fassprobe zeigte sich bereits mit beginnender Trinkreife, fruchtig, kompakt, sehr gut strukturiert mit angenehmer Säure. Am Gaumen bereits relativ rund, der Abgang fein verwoben und lang. Im Nachklang noch etwas kantig. In den nächsten Wochen und Monaten werden sich Ecken und Kanten harmonisch einbinden und dann steht einem kräftigen, charmanten Geschmackserlebnis nichts mehr im Weg. Auch für eine gute Weiterentwicklung ist ausreichend Potential vorhanden.


  • Chardonnay - Heideboden 2014 (Fassprobe):

Auch dieser Wein wurde im großen Eichenfass ausgebaut und präsentiert sich sehr vielversprechend. Eine Flaschenfüllung ist für Ende April geplant.

In der Nase bereits sehr burgundisch, mit Apfel- Nussaromen und cremig fruchtigen Noten. Am Gaumen anfangs noch etwas eckig, die Säure ist bereits gut eingebunden und sorgt für Lebendigkeit. Der Abgang ist vielschichtig, gezeichnet von eindrucksvoller Länge, mit sehr animierendem Nachklang. Voraussichtlich wird dieser Wein in den nächsten Wochen beginnende Trinkreife erlangen und aufgrund seines Potentials sich prächtig weiterentwickeln.


  • Weißburgunder - Goldberg 2014 (Fassprobe):

Dieser Wein wurde im 1.000 Liter Fass ausgebaut und wird nicht vor Juni 2015 gefüllt. Biologischer Säureabbau, 5 g/l Restzucker und 13% vol. Alkoholgehalt, das klingt vielversprechend.

In der Nase anfangs noch malolaktische Noten, die bereits nach einigen Minuten Belüftung nicht mehr wahrnehmbar sind. Nussig cremige Aromen verschmelzen mit etwas Birne und dezent kräutrigen Noten zu einem harmonischen Duft. Am Gaumen kompakt, dicht und voluminös, mit dezenter Säurebegleitung. Die Gesamtstruktur präsentiert sich bereits ziemlich harmonisch, bevor der erstaunlich lange Abgang sich mit einigen dezenten Ecken und Kanten präsentiert. Der wirklich eindrucksvolle Nachklang hinterlässt einen sehr positiven Gesamteindruck.


  • Sixty-Four 2012 - Weißburgunder Hengstgrube:

Sixty-Four bezieht sich auf das Bepflanzungsjahr 1964. Der tiefgründige Sand- Lehmboden mit hohem Kalkanteil verleiht diesem Weißburgunder, der Ende Dezember 2014 gefüllt wurde, Kraft und Charakter.

Durch Maischegärung mit leichter Kühlung, ständigem Rühren und schonendem Pressvorgang bleiben Sortencharakter und Terroir erhalten. Dadurch wird auch die Farbe des Weins etwas kräftiger, gelbgrün mit goldfarbenen Reflexen. In der Nase präsentieren sich Garten- und Wiesenkräuter mit Walnussaromen und einem dezenten Hauch von Gerbstoffen und etwas Vanille. Am Gaumen kompakter Fruchtkörper mit passendem Säurespiel. Die Holzaromen fügen sich bereits sehr gut in die Gesamtstruktur ein. Ein mächtiger, aber sehr eleganter Abgang sorgt für Hochgenuss. Der Nachklang ist ausladend und animiert zum nächsten Schluck. Dieser Wein verfügt über sehr gutes Entwicklungs- und mittelfristiges Lagerpotential.


  • Mit Leichtigkeit Rot 2013:

Cuvee aus Sankt Laurent und Zweigelt. Das Traubengut vom Goldberg und Edelgrund wurde eingemaischt und im Stahltank gekühlt vergoren.
Trinkspaß in jeder Hinsicht. Fruchtig frisch in der Nase, charmant und belebend am Gaumen und stimmig im Abgang, der mit Harmonie und angenehmer Länge überzeugt. Der Nachklang ist absolut angenehm und verleitet wieder einmal mehr zum nächsten Schluck. Damit das Trinkerlebnis perfekt wird, sollte der Wein kühl genossen werden (Trinktemperatur zirka 12° C).


  • Cuvee voll Freude:

Jahrgangscuvee 2011/2012 aus Zweigelt, Blaufränkisch, Sankt Laurent und Pinot Noir. Die Namensgebung dieses Weins, der im Dezember 2014 gefüllt wurde, passt perfekt, denn dieser Wein lässt Freude aufkommen. In der Nase präsentiert sich eine harmonische Aromenvielfalt, geprägt von Schwarzbeeren, etwas Cassis, Kirschen und Kräuterwürze. Ein ausgewogener, komplexer Körper schmeichelt dem Gaumen. Die zarten Tannine sind bereits perfekt eingebunden. Trinkfluss bis ans Ende des langen Abgangs, der einen unvergesslich freudenspendenden Nachklang hinterlässt.


  • Cuvee Gols 2011 - DAC Reserve:

75% Zweigelt mit 25% Blaufränkisch aus den Rieden Hintenäußere Weingärten, Ungerberg und Zwergäcker, das ist Seewinkel, das ist Gols pur! Bereits in der Nase präsentieren sich die Aromen von Herzkirschen, Weichseln, Schwarzbeeren und Cassis elegant und anmutigend. Am Gaumen saftig, komplex, gut strukturiert, mit sehr fein verwobenen Tanninen und dezent belebender Säure. Ein langer, harmonischer Abgang zeigt Kraft mit Elegance. Der Nachklang hat unbeschreiblich viel Charme und führt zu genüsslichen Schwärmereien.


  • Sixty-Nine 2012 - Sankt Laurent Neugaiten:

Dieser Weingarten wurde 1969 bepflanzt und ist quasi verantwortlich für das Betriebssymbol mit der Rakete. Das Jahr der Mondlandung, ein Meilenstein der Geschichte, gedanklich immer wiederkehrend in den Weinen dieser Rebstöcke.

Bezogen auf den Wein, passt die Erinnerung an die Mondlandung perfekt, denn dieser Sankt Laurent lässt jeden Genießer abheben. Ein Traum von Sankt Laurent, elegant und frech, gediegen und laut, kräftig und filigran zugleich. Fleischig, saftig, dicht, kompakt, breit und fett, aber trotzdem graziös. Irgendwie unbeschreiblich und unvergesslich!


  • Sixty-Eight 2010 - Zweigelt Zwergäcker:

1968, ein bedeutendes Jahr für Freunde der Rebsorte Zweigelt, denn damals wurde dieser Weingarten bepflanzt und zum Glück wird er von Georg bestens gepflegt. Dass sich diese arbeitsintensive Pflege lohnt, beweist dieser Wein sehr eindrucksvoll. Sortentypischer Charakter, Zwergäcker Terroir, keine Weinuniform, sondern Zweigelt pur!

Dunkles Rubinrot mit leicht violetten Reflexen, ein herrlicher Anblick. In der Nase Weichseln, dunkle Beeren und ein Hauch Cassis. Saftige Kirschfrucht, fein verwoben mit den Beerenaromen, ummantelt von zarten Tanninen, getragen von einem dezenten, perfekt passendem Säuregerüst, so präsentiert sich der Wein am Gaumen. Der sehr lange, harmonische Abgang wirkt elegant und bodenständig. Der Nachklang vermittelt die Botschaft, "das ist Zweigelt, so soll er sein!"




Verkostungsnotizen vom 28.01.2015