Freitag, 15. Mai 2015

"Wein im Park" wurde zu "Wein im Casino"


Wenn das Wörtchen wenn nicht wäre …


Ja, wenn die Regenwahrscheinlichkeit am 14. Mai 2015 nicht gar so hoch gewesen wäre, dann hätte der ursprüngliche Veranstaltungstitel gepasst, der Kurpark hätte das entsprechende Flair und auch ausreichend Platz geboten.

Aber Wetterverhältnisse kann man eben nicht beeinflussen, daher nützten die Veranstalter die Möglichkeit, bei Schlechtwetter in den Festsaal des Casinos auszuweichen.



Begrenztes Platzangebot!
Prinzipiell die einzig richtige Entscheidung, wenn der Festsaal größer gewesen wäre. Aufgrund fehlender Raumgröße waren die Präsentationstische extrem dicht aneinander gereiht und der Platz für Besucher war ebenfalls sehr begrenzt. Bereits eine Stunde nach Veranstaltungsbeginn war es fast nicht mehr möglich in Ruhe zu verkosten, da man mehr oder weniger mit der Menschenmenge bewegt wurde.

Ob man sich an Ansprachen von Festrednern erfreut oder nicht, das ist Geschmacksache, aber wenn eine Beschallungsanlage extrem laut eingestellt ist, noch dazu übersteuert und manche Festredner auch noch ins Mikrophon schreien, dann ist das einfach zu viel.

All diese Kleinigkeiten ergeben in Summe zu viel Unzulänglichkeiten, um von einer gelungenen Veranstaltung, aus der Sicht eines Besuchers, sprechen zu können.

Da meine Eindrücke von mehreren Besuchern bestätigt wurden, bleibt zu hoffen, dass die Veranstalter entsprechend reagieren und es beim nächsten Mal besser machen, wenn das Wetter wieder keine Veranstaltung im Kurpark zulassen sollte.


Für mich persönlich zählen Weine aus der Thermenregion zu den interessantesten Weinen Europas. Paradesorten wie Zierfandler und Rotgipfler, die unterschiedlichsten klimatischen und geologischen Gegebenheiten und die unverkennbare Stilistik jedes einzelnen Betriebes, machen eine Verkostung immer wieder zu einem spannenden Erlebnis mit vielen angenehmen Überraschungen.

Ich interessierte mich in erster Linie für den Jahrgang 2014 und da durfte ich viele Überraschungen erleben, leider nicht nur angenehme.


Großer Keller, kleiner Wein?

Enttäuscht war ich von einigen namhaften Betrieben, die anscheinend Weincharaktäre schaffen wollten, die dem Jahrgang nicht entsprechen. Merklicher Restzucker ohne passendem Säuregerüst, Hefenoten, Exotik und "spritzige Kohlensäure". Allgemein gefällig, ohne Ecken und Kanten; alles ziemlich uniformiert und "heurigengerecht". Sortencharaktäre und Terroir blieben dabei oftmals auf der Strecke.

Für sehr angenehme Überraschungen sorgten mehrheitlich die eher kleineren Betriebe, die mit Hingabe und Liebe zum Winzerhandwerk  charaktervolle, sortentypische Weine kelterten und so den Charme des Jahrgangs 2014 gut zum Ausdruck brachten.



Die im Folgenden angeführten Weine repräsentieren den Jahrgang 2014 von seiner besten und ehrlichsten Seite, charaktervoll mit Charme, Finesse und Terroir der Thermenregion.

  • Gemischter Satz 2014 (Landauer-Gisperg)
  • Gelber Muskateller 2014 (Lerchenfelderhof Schödinger)
  • Sauvignon Blanc 2014 (Lerchenfelderhof Schödinger)
  • Weißburgunder 2014 (Johann Glanner)
  • Rotgipfler 2014 (Johann Glanner)
  • Riesling 2014 (Johann Stadlmann)
  • Riesling Satzing Classic 2014 (Harald Zierer)
  • Rotgipfler 2014; Fassprobe! (Bioweingut Horny x Stock)
  • Rheinriesling 2014 (Markus Sovik)
  • Weißburgunder 2014 (Markus Sovik)


Fazit: Der für jeden Winzer nicht einfach zu vinifizierende Jahrgang 2014 will einfach nur entsprechend interpretiert werden, was aber keines Falls bedeutet Weine herzurichten bis ihnen ihr charakteristischer Typus verloren geht, nur damit sie angeblich konsumentenfreundlich sind, denn dann landen wir schon bald im Reich der uniformierten Weine und das will in Wirklichkeit kein Konsument.