Nachhaltigkeit mit Herz und Verstand
Die Wurzeln der Familie liegen eindeutig im Weinbau. Bereits 1842 wird das Weingut in der Pfarrchronik als Familienweingut erwähnt. Die Familie Blauensteiner hat sich schon immer ein wenig vom Durchschnitt abgehoben, was wahrscheinlich auch dafür verantwortlich war, dass von 1926 bis 1936 der Betrieb als "Beispielskeller" geführt wurde, eine Art Vorläufer der heutigen Weinbauschulen.
Auch Leopold, der 1985 den Betrieb übernahm, geht immer mit guten Beispielen voran, was ihm auch einige wichtige Funktionen in diversen Verbänden einbrachte. Das Weinbaugebiet Wagram ist ein fixer Bestandteil seines Leben. So war er auch maßgeblich daran beteiligt, dass aus der nicht nachvollziehbaren Gebietsbezeichnung "Donauland", endlich das Weinbaugebiet "Wagram" wurde.
Leopold verfolgt seine Ziele kontinuierlich und überlässt nichts dem Zufall. Dieser Einstellung bleibt er auch bei der Bewirtschaftung seiner 7,5 Hektar Rebflächen und bei der Kellerarbeit treu.
Klare Stilistik, ausgeprägtes Terroir, Extraktreichtum und Lagerfähigkeit gelten als signifikante Merkmale aller Blauensteiner Weine. Es wird weder Traubenmaterial noch Wein zugekauft. Nur beste und gesunde Trauben, aus den eigenen Weingärten, werden verarbeitet. "Ein Weingarten ist ein Biotop und verlangt nachhaltige Bewirtschaftung", erklärt Leopold. Kontrollierte, integrierte Produktion (KIP) sichert auch den nächsten Generationen eine intakte Umwelt. Sein Sohn Christoph, der die VINO-HAK in Krems besucht, sieht das ebenso wie sein Vater.
Im Keller wird nicht nur auf Sauberkeit und Genauigkeit geachtet, auch hier wird nichts dem Zufall überlassen, daher wird ausschließlich mit Reinzuchthefen vergoren. Mit Schwefel wird sehr sorgsam umgegangen, daher gibt es auch keine Maischeschwefelung. Beim Umzug kommt erstmals Schwefel zum Einsatz, selbstverständlich in geringst möglicher Dosis, um den Weincharakter nicht zu beeinflussen.
Auf die Frage weshalb das Weingut Blauensteiner keinen Roten Veltliner ausgepflanzt habe, wo dieser doch die Paradesorte des Weinbaugebiets Wagram sei, erhält man eine einfache und treffende Erklärung. Der Rote Veltliner ist nicht so zuverlässig, wie der Grüne Veltliner. In weniger guten Jahren werden Leopolds persönliche Qualitätsansprüche auch bei sorgfältigster Vorarbeit ganz einfach nicht erfüllt. Seine Paradesorte ist und bleibt Grüner Veltliner, was mit 50% Anteil an der Gesamtproduktion auch nicht zu übersehen ist.
Angesichts der klimatischen Bedingungen (pannonisch - kontinental) und der Bodenbeschaffenheit (Löss in allen Variationen) war diese Entscheidung perfekt, Veltlinervielfalt vom Feinsten. Weitere 30% der gesamten Rebfläche sind mit Riesling, Chardonnay, Sauvignon Blanc, Rivaner und Muskateller bepflanzt. Die restlichen 20% gehören den Rotweinen. Die Hauptsorte ist der Zweigelt, aber auch Blauburger, Cabernet Sauvignon und Syrah werden kultiviert und meistens als stimmige Cuvees vinifiziert.
Angesichts der klimatischen Bedingungen (pannonisch - kontinental) und der Bodenbeschaffenheit (Löss in allen Variationen) war diese Entscheidung perfekt, Veltlinervielfalt vom Feinsten. Weitere 30% der gesamten Rebfläche sind mit Riesling, Chardonnay, Sauvignon Blanc, Rivaner und Muskateller bepflanzt. Die restlichen 20% gehören den Rotweinen. Die Hauptsorte ist der Zweigelt, aber auch Blauburger, Cabernet Sauvignon und Syrah werden kultiviert und meistens als stimmige Cuvees vinifiziert.
- Grüner Veltliner - Wilbling 2014:
Quasi der Einsteiger-Lagenwein. Dieser gut strukturierte Veltliner präsentiert sich anfänglich in der Nase mit dezenten, feingliedrigen Kernobstaromen, vornehmlich reife Klarapferl mit einem Hauch gelber Früchte. Bereits nach kurzer Zeit im Glas öffnet sich das Bukett, die Kernobstaromen werden von zarten Kräuter- und Pfeffernoten begleitet. Am Gaumen gut ausgewogen, mit passender Säure, angenehmer Fruchtsüße und schöner Würze. Der mittellange Abgang ist von frech charmanter Finesse geprägt, unkompliziert und trinkig. Der Nachklang besticht ebenfalls mit viel Charme. Der Wein befindet sich auf Trinkreife mit gutem Zukunftspotential.
- Grüner Veltliner - Essenthal 2014:
In der Nase feinwürzig mit Aromen von frischen Gartenkräutern, etwas Kernobst und einem Hauch reifer, gelber Früchte. Am Gaumen angenehmes Frucht - Säurespiel, extraktreich mit einem Hauch Mineralik, alles gut strukturiert und harmonisch. Die knackige, perfekt passende Säure sorgt für ein wirklich gelungenes Gaumenspiel. Der lange Abgang ist vielschichtig, alle Komponenten präsentieren sich fein verwoben und harmonisch. All diese Eindrücke werden im Nachklang mit Charme und Elegance wiedergegeben. Zurzeit ist dieser Grüne Veltliner auf mittlerer Trinkreife mit sehr gutem Potential für seine weitere Entwicklung.
- Grüner Veltliner - Fumberg 2014:
In der Nase frisch, fruchtig, extraktreich. Kernobstaromen, unterlegt mit herbalen Noten, fein verwoben mit pfeffrigen Aromen. Am Gaumen elegante Fruchtsüße mit passender, sehr charmanter Säurebegleitung. Insgesamt ein finessenreiches, sehr animierendes Gaumenspiel. Der lange Abgang präsentiert sich vielschichtig, gut strukturiert, filigran und voluminös zugleich. Auch im Nachklang wird Kraft gezeigt, aber mit animierender Geschmeidigkeit, die sofort nach dem nächsten Schluck verlangt. Die beginnende Trinkreife dieses Veltliners hat noch viel Entwicklungspotential. Es spricht auch alles für eine mittelfristige Lagerung, um sich diesem Wein im gereiften Stadium hingeben zu können.
- Riesling - Gmirk 2014:
Für Leopold Blauensteiner kommt Botrytis bei keinem seiner Weine in Frage, auch nicht beim Riesling. Sorgfältigste und schonende Arbeit im Weingarten und der passende Zeitrahmen für die Traubenernte bildeten die Grundlage für gesundes Traubenmaterial. Für die Vinifizierung gab es nur eine optimale Methode um Geschmack und Gesamtstruktur nicht negativ zu beeinflussen, malolaktische Gärung mit Simultanbeimpfung. Bei dieser Art des Gärprozesses werden "BSA-Gerüche", wie Sauerkraut- und Selcharoma verhindert, aber Charakter und Stilistik bleiben erhalten.
- Chardonnay - Ferrara 2014:
Die Bezeichnung "Ferrara" bezieht sich nicht auf eine Riede, sondern auf die Herkunft der Rebstöcke. Diese stammen nämlich aus Ferrara in Norditalien. Die Rebstöcke befinden sich in den Rieden Gmirk und Annaguld. Auch bei diesem Wein kam malolaktische Gärung zum Einsatz, was die typische Chardonnay Aromatik positiv beeinflusst.
- Sauvignon Blanc - Lanner 2014:
Quasi ein Volltreffer, denn dieser Sauvignon Blanc vereint alles, was Leopold Blauensteiner vermitteln möchte, Sortencharakter, Terroir und persönliche Philosophie.
- Grüner Veltliner - Rassing 2012:
Leider wurde diese Anlage 2013 gerodet. Wirklich schade, denn die Weine aus dieser Riede waren jedes Jahr von exzellenter Qualität. Der Jahrgang 2012 ist zwar nur noch in Kleinstmengen verfügbar, aber aufgrund seines Ausdrucks muss er einfach vorgestellt werden.
In der Nase anfänglich noch etwas zurückhaltend zeigt dieser Veltliner bereits nach kurzer Zeit im Glas sein volles Aroma, welches mit den unterschiedlichsten Facetten überzeugt. Reife gelbe Früchte mit knackigem Kernobst, etwas Bratapfel, fein verwoben mit einem Hauch von Steinobst, unterlegt mit kräutrig pfeffrigen Noten. Diese sehr ansprechenden Aromen verschmelzen am Gaumen mit einem guten Säuregerüst und Extraktreichtum zu fülliger Harmonie. Der gut strukturierte Abgang ist lang, harmonisch, finessenreich, elegant und sehr charmant. Der Nachklang ist stimmig und zeigt sich noch immer sehr jugendlich. Ein wahrhaft großer Grüner Veltliner vom Wagram mit guter Trinkreife der auch noch über viel Potential verfügt.
- Zweigelt - Classic 2012:
Die eher geringen Mengen an Rotweintrauben werden klassisch, nach alter Tradition, im Bottich offen vergoren. Wissen und Erfahrung des Winzers, so wie absolute Sauberkeit im Keller garantieren reintönige Weine mit Sortencharakter und Terroir. Der weitere Ausbau erfolgt in kleinen Fässern (⅓ neu, ⅔ gebraucht).
Ein tiefes Rubinrot mit purpurfarbigen Reflexen hinterlässt einen anmutigenden Eindruck. In der Nase präsentieren sich Herzkirschen, Weichseln, etwas Amarenakirsche und ein Hauch reifer Beeren. Am Gaumen unkompliziert und feingliedrig, mit elegantem Fruchtkörper, zarten, sehr gut eingebundenen Tanninen und belebender Frische. Der fein verwobene Abgang hat nicht nur die passende Länge, er überzeugt auch mit finessenreicher Harmonie. Der Nachklang ist von angenehm fruchtigem Charme geprägt und animiert zum nächsten Schluck. Der Wein hat gute Trinkreife und reichlich Potential für seine weitere Entwicklung.
- Fab Four - Classic 2012:
"The fabolous four" sind in diesem Fall die Rebsorten Zweigelt (60%), Cabernet Sauvignon, Syrah und Blauburger. Der Mix aus autochthonen und internationalen Sorten ist nicht nur gelungen, sondern bestätigt auch eindrucksvoll Leopold Blauensteiners Gefühl im Umgang mit dem Traubenmaterial.
Rubinrot mit Bordeaux Reflexen und einem violetten Schimmer vermitteln Tiefgang. In der Nase dominieren anfänglich Kirscharomen, die unmittelbar danach mit Cassis und dezenter Kräuterwürze harmonisch verschmelzen. Am Gaumen zeigt sich gut strukturierte Kraft mit einem anmutigendem Fruchtkörper, sehr gut eingebundenen Tanninen und lebendiger Feingliedrigkeit. Im Abgang gut strukturiert mit passender Länge, die sich im Nachklang charmant und anmutigend fortsetzt. Mittlere Trinkreife sorgt bereits jetzt für Trinkspaß. Es ist auch reichlich Potential für Entwicklung und Reifung im Keller vorhanden.
Verkostungsnotizen vom 03.07.2015
Fazit: Leopold Blauensteiner beweist mit seinem Weinsortiment, dass moderne Technologie und traditionelle Vinifizierung sehr gut harmonieren und mit dem entsprechenden Engagement hervorragende Weine mit Charme und Charakter gekeltert werden können.