Weingut Müllner, Jedenspeigen/Weinviertel
Bezüglich Namensgebung und
Idee zur Entstehung dieses Weins, bedarf es einer kurzen Erklärung.
Mit Rudolf von Habsburgs Sieg
über Ottokar von Böhmen, in der Schlacht von Jedenspeigen und Dürnkrut im
südlichen Weinviertel, begann die 700 jährige Herrschaft der Habsburger. In Würdigung der Habsburg
Dynastie und ihrer lang andauernden Herrschaft, entschlossen sich neun Winzer
aus Jedenspeigen, einen besonderen Wein zu kreieren. Der Weinviertler
Parade-Rebsorte und der Habsburgischen Regentschaft gerecht werdend, entschloss
man sich einen langlebigen, potentialreichen Grünen Veltliner der besonderen
Art zu keltern.
Einer dieser neun Betriebe ist
das Weingut Müllner, dessen Habsburg Veltliner des Jahrgangs 2013 zur
Verkostung gereicht wurde.
Die Präsentation dieses Weins lässt die Erwartungshaltungen ziemlich
hoch ausfallen. Bereits die exklusive Holzkiste mit Tiefprägeaufdruck macht
neugierig. Die darin befindliche, mächtige Burgunder Flasche macht die
Neugierde und das Verlangen, diesen Wein endlich verkosten zu dürfen, noch
größer. Ist dieser Wein tatsächlich so großartig, wie seine Aufmachung?
Es muss nicht immer pfeffrig sein
Das leuchtend kräftige Strohgelb und die Schlieren am Glasrand lassen
bereits erahnen, dass es sich wohl eher um einen opulenten Wein handeln muss.
In der Nase eher burgundisch, denn typisch Veltliner, was in diesem Fall aber
verständlich ist, denn mit 14 vol. % Alkoholgehalt aus hochreifem Traubenmaterial
alter Rebstöcke, gibt es kein frech, fruchtig, pfeffriges Geschmacksmuster. Die
angesprochenen Burgundernoten vermischen sich mit reifen gelben Früchten, etwas
Kräuterwürze, einem dezenten Hauch Vanille und passenden Röstaromen. Luft, Luft
und nochmals Luft, was bedeutet, nach zirka fünf Minuten im Glas präsentiert
sich das anfangs mächtige Aroma doch sehr anmutigend, kompakt und fein
verwoben. Am Gaumen dicht, mit kräftiger Grundstruktur, merklicher Holzaromatik
und gut passendem, dezentem Säuregerüst. Der Abgang ist nicht nur sehr lang,
sondern potentialreich, breit und wuchtig, mit einigen Ecken und Kanten, welche
die Jugendlichkeit dieses Weins bestätigen. Der Nachklang ist durchaus gefällig
und gibt auch zu verstehen, "dekantieren, eine Stunde warten, Kostvorgang
wiederholen"! Dieser inneren Stimme gehorchend, hört man förmlich das
siegreiche Auftreten der Habsburger, gefolgt von Würde und Elegance.
Der Wein hat beginnende Trinkreife und sollte zurzeit vor dem Genuss
unbedingt gut belüftet werden. Sein sehr gutes Entwicklungspotential wird
diesen Wein in den nächsten Monaten und Jahren zu einem mächtigen, eleganten
Trinkerlebnis machen, eben kein gewöhnlicher Wein, sondern ein Habsburger.
Fazit: Ich gebe zu, kein hundert prozentiger Freund merklichen Holzausbaus zu sein und ich bevorzuge bei sortenreinen Weinen auch sortentypische Stilistik. Aber es gibt sie eben, diese berühmten Ausnahmen zu denen auch dieser Grüne Veltliner zählt. Sein Charakter und seine Stilistik vermitteln ziemlich eindrucksvoll die Botschaft des Winzers, die besagt, Veltliner ist eine äußerst vielfältige Rebsorte, die nicht immer klassisch ausgebaut sein muss, um zu gefallen.