Kaffeeplantagen auf der Schwäbischen Alb?
Wird jetzt seit neuestem auf der Schwäbischen Alb Kaffee angebaut? Nein, natürlich nicht, dafür ist es auf der Alb viel zu kalt. Es handelt sich viel mehr um ein Projekt der Agenda 21, welches nun bereits seit 15 Jahren sehr erfolgreich läuft. Dabei dreht sich alles um Umweltschutz, Erhaltung aller natürlichen Ressourcen, ökologische Landwirtschaft und Schaffung dauerhafter Zukunftsperspektiven für beteiligte Bauern durch faire Handelsbedingungen.
Der Ostalbkaffee stammt aus dem mexikanischen Hochland, von der Kooperative ISMAM. Den mitwirkenden Farmern werden durch langfristige Verträge gesicherte Einkommen und somit bessere Zukunftschancen in Aussicht gestellt. Der Konsument tut so gesehen bereits beim Kauf des Ostalbkaffees Gutes für diese Farmer, aber tut er sich dadurch auch selbst Gutes?
Wir wollten es wissen und unterzogen den Ostalbkaffee - Naturmild (ganze Bohne) eines ausführlichen Geschmackstests .....
Sofort, nachdem die Packung geöffnet ist, entfaltet sich ein ziemlich komplexes Aroma, bestehend aus schokoladigen Komponenten mit dezenten Kakaonoten, etwas Nuss und einem Hauch von Zedernholz; der Bezeichnung "naturmild" absolut entsprechend. Auch die anmutigende, nicht all zu dunkle, Röstfarbe der Bohnen bestätigt diese Bezeichnung.
Die harmonische, sehr angenehme, Aromastruktur ist auch während des gesamten Brühvorgangs präsent. Die satte, mittelbraune Crema überzeugt durch Kompaktheit und stellt einen Augenschmaus dar, mit Vorfreude auf den folgenden ersten "Kaffeeschlürfer".
Während die Tasse zum Mund geführt wird, ist der Nase nochmals diese kompakte, unaufdringliche Aromastruktur gegönnt. Am Gaumen dann dezent schokoladig mit einem Hauch Kakao, etwas Haselnuss und einem sehr zarten Carameltouch. Säure ist gefühlt so gut wie nicht vorhanden, was dem Gesamteindruck sehr schmeichelt. Der angenehme, milde Nachgeschmack bleibt länger präsent, als vermutet.
Dank der extrem niedrigen Säure und sorgfältiger Röstung kann der Ostalbkaffee sein mildes, sehr komplexes, Aroma uneingeschränkt zur Geltung bringen, was auch einem "Kraft- und Würzegenießer" Freude bereiten kann. Mit Sicherheit ein passender Nachmittags Espresso oder auch zu späterer Stunde, aber auf keinen Fall als Corretto. Der Grappa würde diesen milden Espresso gnadenlos vernichten.
Man könnte meinen, ein perfekter Kandidat für Milchkaffee. Erstaunlicher Weise werden aber die charmanten, sehr dezenten Bitternoten mit Milch verstärkt. Wer glaubt, diese Verbitterung mit erhöhter Zuckerzugabe ausgleichen zu können, wird bittersüß enttäuscht werden.
Fazit: Der Ostalbkaffee - Naturmild überzeugt mit seinem charmanten Aroma und seinem milden, komplexen Geschmack, der auch Liebhaber kräftiger Espressomischungen erfreuen kann. Ein hochwertiger Kaffee mit sehr gutem Preis- Leistungsverhältnis.
verkostet am 30.05.2016