Mittwoch, 15. Februar 2017

Die Rebsorte Riesling,

König der Weine

Dieser Spruch ist nicht auf meinem Mist gewachsen, aber ich stimme dieser Aussage voll und ganz zu. Riesling ist eine der vielfältigsten Rebsorten mit unverkennbarem Charakter; und lange Zeit war's eben nur der Wein der Könige.
Wer sich mit Riesling erst einmal intensiver beschäftigt hat, weiß über den Facettenreichtum dieser Sorte Bescheid. Klingt komisch, ist aber so, keine andere Rebsorte kann derart viele "Gesichter" zeigen und trotzdem seinem ursprünglichen Sortencharakter treu bleiben. Sowas kann eben nur ein König! So schaut's aus, basta!!!


Ein bisserl was Wissenswertes

Mit rund 40.000 ha Anbaufläche weltweit zählt Riesling keines Falls zur quantitativen Masse. Dafür ist seine Qualität umso beachtlicher. Aufgrund seiner Hochwertigkeit wird er mittlerweile fast überall auf der Welt angebaut. Riesling ist in Asien genau so zu finden, wie in Australien, Neuseeland und Südafrika. Auch in den USA wird Riesling sehr geschätzt und daher auch seit Jahrzehnten ausgepflanzt.

In den US-Anbaugebieten Kalifornien, Oregon, Washington und Kanada hat diese Rebsorte große Tradition. Speziell die Kanadischen Rieslinge sind von großartiger Qualität, was möglicher Weise daran liegt, dass sich an den Ufern des Lake Ontario einige Winzer aus Österreich ansiedelten, die dem König der Weine die gebührende Aufmerksamkeit zuteil werden lassen. 

Deutschland, DIE Riesling Nation

Folgendes von sich zu geben fiel dem Ösi Schreiberling nicht wirklich leicht. Aber was soll's, den Tatsachen ins Auge sehen, heißt's und Deutschland ist nun mal DIE Riesling Nation, daran gibt's nichts zu rütteln!
Knapp 23.000 ha Rebfläche, von insgesamt 103.000, sind hier mit Riesling bepflanzt; die weltweit größte Anbaufläche! Nirgendwo sonst weist Riesling eine größere Aromen- und Geschmacksvielfalt auf. Die Palette reicht von leichten Mosel-Rieslingen, über spritzig frische Rheinhessener, feinstrukturierte Rheingauer, bis hin zu den füllig knackigen Pfälzern. Aber auch die erdigen Franken und die knackigen Württemberger sind nicht zu verachten, auch sie sorgen für großartiges Trinkvergnügen.
       
Halloooooo, geht's noch!

Wieso sagt der Ösi Schreiberling nichts zu seinen heimischen Rieslingen?
Na weil das doch eh alle wissen, "Österreichische Rieslinge sind sowieso WELTKLASSE und schifoan könn'ma a vüüü bessa"!

Anspruchsvoll und anspruchslos zugleich

Riesling ist widerstandsfähig und robust wie kaum eine andere Rebsorte. Gleichzeitig stellt er aber hohe Ansprüche an seine Lage. Im Spätherbst benötigt er viel Zeit und Wärme, um sich optimal entwickeln zu können. Daher wird in Österreich und Deutschland mit der Rieslinglese meistens erst zwischen Anfang Oktober und Mitte November begonnen.
Im Gegensatz zum hohen Anspruch an seine Lage, ist jener an den Boden eher gering. Auf kargem Untergrund fühlen sich die Trauben so richtig wohl. Leicht erwärmbare Urgesteinsböden eignen sich perfekt für die Auspflanzung, aber auch Löss und Lehmböden sorgen für diesen unverkennbaren Sortencharakter.
Sind in einer flussnahen Weinbaugegend Steillagen mit steinig sandigen Böden und terrassenförmig angelegten Weingärten zu sehen, kann man ziemlich sicher davon ausgehen, dass hier Riesling wächst.

Königlich auch die Aromenvielfalt

Je nach Lage, Erntequalität und Art der Vinifizierung bietet diese Sorte eine enorme Bandbreite an Fruchtaromen. Das reicht von Äpfel- und Zitrusanklängen, über Birnennoten bis hin zu Steinobsttönen (hauptsächlich Weingartenpfirsiche und Marillen). Bei halbtrockenen und edelsüßen Weinen kann es auch in Richtung Ananas, Ringlotten, Mandarinen, Feigen, Datteln, Quitte und Rosinen gehen. Aber auch Aromen von Stachelbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren, Honigmelonen, Passionsfrüchten und Maracuja sind keine Seltenheit.

Wenn's verspielt wird lassen sich in so manchen Rieslingen Anklänge von Minze, Zitronenmelisse und Zimt wahrnehmen. Sogar Kastanien, Nüsse jeglicher Art, Honig, Marzipan, Karamell, Rosenholz, Heu und Wildkräuter spielen in den Aromagärten mit.

Auf Urgesteinsböden gepflanzt, entwickeln sich auch mineralische Noten, wie Schieferduft oder Feuer- und Kieselstein.

Manchmal werden Rieslinge auch in Barriques (225 Liter Fässer) ausgebaut. Da wird's dann mit Banane, Kokosnuss und Vanille, eher exotisch. Interessant, aber nicht bei allen WeingenießerInnen beliebt.

Gereifte Rieslinge haben eine weitere, sehr charakteristische Note, den Petrolton!
Ein wahrer Rieslingfan wird bei einem 20 jährigen Spitzengewächs ins Jubeln geraten. Da kann es schon mal Vorkommen, dass Außenstehende nicht begreifen weshalb da einer laut von sich gibt, "wooow, geil, wie a Hazökaunl (Heizölkanne), geh leck, bist du deppat, a Haumma (Hammer)", und dabei eventuell auch noch in Extase gerät.

Abschließend noch etwas sehr  Wichtiges!

Riesling und Säure gehören genau so zusammen, wie warme Kleidung und die kalte Winterszeit.


Wie gekonnt Rieslingwinzer mit Säure und Restzucker umgehen und damit spielen, könnt ihr bei der etwas anderen Riesling Verkostung, am 17. und 18. Februar 2012 sebst testen ....